Einmal im Schnelldurchlauf durchs Medizinrad … eine Reise durch Peru
Endlich war es so weit! Seit Monaten fieberte ich voller Vorfreude dem Tag meiner Abreise entgegen.
Die Anreise lief …. sagen wir mal …. nicht ganz glatt, aber bei meiner Ankunft in Lima war ich trotzdem voller Abenteuerlust und Tatendrang. Hier war ich nun auf peruanischem Boden, yes!
Nur mein Rucksack, der war es nicht. Mit der festen Überzeugung, dass er sicherlich bald nachkommen würde, machte ich mich auf den Weg zu meinem Hotel. Erstmal duschen und wieder rein in die alten, verschwitzten Klamotten …
Die nächsten Tage verbrachte ich viel am Telefon auf der Suche nach meinem Rucksack…. statt wie erträumt bei einem Piso Sour in landschaftlich reizvoller Umgebung...Zunächst war ich noch tapfer, aber irgendwann lag ich heulend in meinem Hotelbett und tat mir unendlich leid. Was sollte ich nur TUN ohne meine SACHEN? Ich wollte mich eincremen und schminken!!! und frisch anziehen. Ich hatte mir zwar inzwischen 2 T-Shirts, 2 Unterhosen und eine Zahnbürste gekauft, aber ich fühlte mich nicht WOHL. Und es gab Momente, in denen ich ernsthaft überlegt habe, ob die ganze Reise unter einem guten Stern steht oder es nicht besser wäre, wieder nach Hause zu fliegen.
Mein ganzer schöner PLAN löste sich auf, die vorgebuchten Hotels, die Nachtbusse. Was sollte ich tun, wenn der Rucksack gar nicht mehr kam? 3 Wochen in Lima verbringen und WARTEN???
Am 3. Tag habe ich dann die Lektion verstanden: Es ging darum, Konditionierungen abzustreifen, mir darüber klar zu werden, was wirklich wichtig ist. Also habe ich losgelassen und entschieden, trotzdem weiter zu reisen und mir nach und nach die Sachen zu kaufen, die ich dringend brauchte. Da klopfte es an meine Hotelzimmertür: mein Rucksack wurde angeliefert....
In dieser ersten Phase meiner Reise war ich auf der Ebene der Schlange, im Medizinrad entspricht das dem Süden. Hier geht es darum, alles, was uns nicht mehr dient, abzustreifen – wie eine Schlange ihre Haut abstreift. Es geht darum, den Unterschied zwischen Schmerz und Leid zu verstehen und das Leiden loszulassen. Ebenso die Anhaftungen, z.B. an alles was mit Materie zu tun hat 😉….
Ich reiste also weiter und war froh, Lima verlassen zu können. Ich übernachtete in der Oase Huacachina im Zelt, besichtigte wunderschöne Kirchen in Arequipa und verbrachte mehrere Tage bei den Uros auf dem Titicacasee. Unterwegs traf ich immer wieder auf Menschen, die so gar nicht verstehen konnten, warum ich alleine unterwegs war und natürlich hagelte es Warnungen. Ich bin schon viel gereist in meinem Leben und hatte dabei selten Angst. Aber jetzt fiel mir in regelmäßigen Abständen alles ein, was ich über Südamerika gelesen oder gehört hatte: nicht in jedes Taxi steigen, im Bus immer die Sachen im Auge behalten, die Wertsachen am Körper tragen, keinem trauen, nur Gekochtes essen und Vorsicht vor der HÖHENKRANKHEIT….
Ich war auf der Ebene des Jaguars angekommen, im Westen des Medizinrads, wo es darum geht, die Angst loszulassen. Der Jaguar gibt sich nicht mit der Oberfläche zufrieden, er schaut tiefer und kann - wie jede Katze - im Dunkeln sehen. Ich übte mich also darin, meine Angst zu beobachten und nicht aus ihr heraus zu REAGIEREN. Mehr und mehr stellte sich Gelassenheit bei mir ein und Dankbarkeit für die Lektionen.
Weiter ging es nach Cusco, der Inka-Hochburg, einer Stadt mit einer unglaublich tollen Energie. Wunderschöne Plätze und Gebäude, Bars und Restaurants, Sonne, Leichtigkeit und Schönheit. Mein Low-Budget-Hotel entpuppte sich als echter Glücksgriff und mein Zimmer hatte den Namen Esperanza 😊.
Nachdem ich eine Menge Konditionierungen losgelassen und die Medizin der Angstfreiheit erhalten hatte, war ich nun im Kolibri gelandet, im Medizinrad ist dies der Norden. Der Kolibri steht für die Süße des Lebens und dafür, mit dem Herzen zu sehen. Der Kolibri lässt sich nicht von Blüten täuschen, die nur schön aussehen, aber keinen Nektar haben. Und er tritt jedes Jahr wieder die unmögliche Reise an, denn er orientiert sich nicht an Wahrscheinlichkeiten sondern an Möglichkeiten. Der Kolibri bringt dich in Kontakt mit deiner Seele, er „denkt“ in Bildern und stärkt die Intuition. Ich habe jede Minute genossen, aber noch war meine Reise nicht zu Ende.
Jetzt sollte der Höhepunkt kommen: 1 Woche im Sacred Valley, tägliches Mantra Singen mit Deva Premal, Miten und Manose, Herzöffnung pur. Jeden Tag Despacho-Zeremonien mit den Schamanen an wundervollen Kraftorten. Teachings mit Alberto Villoldo und Marcela Lobos und dies alles in einer Gemeinschaft von ganz wunderbaren Menschen.
Ja, jetzt war ich im Adler angekommen, im Medizinrad der Osten. Im Adler haben wir nicht einmal mehr Worte, so fehlen sie mir auch jetzt… Es geht nur noch um Energie und darum Seite an Seite mit dem großen Spirit zu fliegen und zu erfahren, dass wir nicht getrennt sind, sondern alles mit allem verbunden ist. Auf dieser Ebene bekommen wir Zugang zu unseren Lebensvisionen, auf dieser Ebene tanzt der Schamane. Eine der Gaben des Adlers ist der Neubeginn und zwar ein Neubeginn, der unbelastet ist von alten Geschichten, befreit von Erwartungen, Ängsten und Zweifeln.
Im Rückblick hat also jede Etappe meiner inneren und äußeren Reise Sinn gemacht. Und es ist gut, das Medizinrad zu kennen und mir darüber bewusst zu sein, wo ich mich gerade befinde. Denn wir reisen in unserem Leben immer und immer wieder durch das Medizinrad, ähnlich einer Spirale kommen wir dabei immer mehr an in unserem Kern und im SEIN.
Manche Lektionen sind hart, manchmal sind wir in unseren Alpträumen oder Endlosschleifen gefangen. Du musst nicht jeden Schritt alleine gehen. Manchmal macht es Sinn, sich jemanden zu suchen, der den Weg kennt, weil er ihn selbst gegangen ist. Wenn du Unterstützung brauchst auf diesem Weg, bin ich gerne für dich da.
Mandala: Lily Barbieri